Was ein junger Sloughi lernen sollte
Wer sich für das Antrainieren des Alleinbleibens entscheidet, wird sehr geduldig und in kleinen Schritten vorgehen. Günstigerweise sollte man zum Einüben dieser Situation die natürliche Schlafphase seines Hundes im Anschluss an ausgiebige vorherige Bewegung nutzen.
Damit das Alleinlassen keine besondere Dramatik erhält, verlässt man das Zimmer ohne besonderen Abschied. Beim Wiederkommen (nach anfänglich wenigen Minuten) benimmt man sich ganz selbstverständlich und so, als ob man gar nicht weggewesen wäre, also ohne neuerliche Begrüßung. Die Abstände des Alleinlassens vergrößert man allmählich und gewöhnt damit den Hund peu a peu an diese Situation.
Ein Sloughi, besonders wenn er erwachsen ist, ist in aller Regel ein Tier mit einer guten Portion an Stolz und Individualismus. Diese zeichnet ihn aus und sollte keineswegs durch rigorose Erziehungs-maßnahmen oder Dressur zerstört werden.
Dennoch ist es wichtig, die Jugendzeit unseres Sloughis dazu zu nutzen, ihn zu einem angenehmen, integrierten Mitglied unserer Familie zu machen. Auch unter natürlichen Bedingungen würde der junge Hund bald lernen, sich in die Rangordnung und die Riten seines Rudels einzufügen. Die Erziehung besteht nicht aus Befehl und Gehorsam. Erziehung in einer Partnerschaft von Mensch und Hund heisst, sich dem Partner so verständlich zu machen, dass man damit die gewünschte Verhaltensweise erreicht. Aber auch in der Partnerschaft Mensch/Hund muss einer die Führungsposition einnehmen in Momenten, wo es wirklich darauf ankommt, und diese Rolle sollte bei Ihnen liegen.
Das, was der junge Sloughi bereits beim Züchter gelernt haben muss, ist der selbstverständliche Umgang mit Menschen.
Das, was der junge Sloughi bei Ihnen im neuen Zuhause lernen soll, ist,
dass Sie von übergeordneter Stellung sind,
dass Sie ihn zu etwas auffordern können, vor allem dazu, dass er kommt,
dass Sie ihm etwas verbieten können und auch etwas wegnehmen können.
Darüber hinaus sollten Sie ihn mit der Umwelt vertraut machen, an der Leine gehen, ggfs. die Stadt und ihre Geräusche kennenlernen und natürlich Auto fahren. Auch ein normaler Umgang mit anderen Hunden (und fremden Menschen) soll von Jugend an praktiziert werden.
Manchmal wird die Frage gestellt: Ab wann kann mein Hund allein zuhause bleiben? Darauf gibt es keine pauschale Antwort.
In der Tat gibt es erwachsene Hunde, die einige Stunden allein bleiben. Dies sind abgeklärte, lebenserfahrene Tiere. Vergegenwärtigen muss man sich allerdings, dass das für ein junges Lebewesen ein sehr unnatürlicher Zustand ist. Es wird also wahrscheinlich erst einmal versuchen, durch Lautäußerungen auf die von ihm als Verlassenheit empfundene Situation aufmerksam zu machen. Es könnte auch sein, dass es in Gegenstände beißt, um sich abzulenken.
Für ein kleines Kind zum Beispiel wird ein Kindergartenplatz oder eine Tagesmutter gesucht. Auch für einen jungen Hund ist es wichtig, dass eine Bezugsperson da ist. Infrage käme auch ein Hundesitter. Auch in Gesellschaft eines zweiten Hundes lässt sich menschliche Abwesenheit recht gut überbrücken.
Ein eigenes Kapitel mit detaillierten Ausführungen zum Thema „Lernen“ finden Sie in unserem Buch „Windhunde“. Dort geht es zusätzlich um Stubenreinheit, Spiel und Spielregeln, um Kaubedürfnisse, Rangordnung, Autorität und Diplomatie, die Praxis der Komm-Lektionen, das sogenannte Flegelalter und Lösung eventueller Probleme.
Lernübungen sind letztlich keine lästige Pflicht, sondern es macht auch viel Freude, dem jungen Hund einen guten Start ins Leben zu geben.