In Deutschland haben Ingeborg und Eckhard Schritt ab 1971 die ersten Sloughis neuer Zeit eingeführt und windhundsportlich bekannt gemacht.
Deutschland besitzt heute eine qualitativ hochstehende Zucht mit ca. 1.700 über die Jahre eingetragenen Tieren.
Ein Kreis engagierter Liebhaber sorgt für interessante Konkurrenzen bei Ausstellungen und Windhundrennen. Darüber hinaus sind Sloughis heute in vielen anderen europäischen Ländern und in Amerika zu finden, wo es neue Pionierzüchter gibt.
Importe aus den Ursprungsländern werden nach wie vor begrüßt. Die vornehmste Aufgabe europäischer Züchter ist es, nicht nur die natürliche Schönheit des Sloughis zu fördern, sondern gleichzeitig die wertvolle Mitgift der arabischen Rasse, ihre Gesundheit und Instinktsicherheit, zu erhalten.
Europäische Reisende und Entdecker, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts begannen, die bis dahin verschlossene arabische Welt und das unzugängliche Nordafrika zu erforschen, brachten zusammen mit einem bunten Bilderbogen an Berichten die Kunde vom Sloughi, dem Windhund Nordafrikas, mit. Die ausführlichste und treffendste Schilderung gab Mitte des 19. Jahrhunderts der französische General Eugène Daumas Arabienkenner und bekannter Hippologe. In seinem 1853 in Paris erschienenen Buch „Die Pferde der Sahara“ widmete er große Teile diesem besonderen Hund und seiner Tradition und setzte dem Sloughi damit ein historisches Denkmal.
Mit großem Einfühlungsvermögen in die afrikanisch-
Der Sloughi hat das typische Exterieur des orientalischen Windhundes: edler Kopf mit hängenden oder leicht eingeschlagenen Ohren, langer Hals. Ohne den Mantel des Afghanen, ohne die verspielte Befederung des Salukis zeigt er seine quadratische Körperform mit exakter gerader Linienführung und tiefer, geräumiger Brust bei aufgezogener Bauchpartie. Dabei ist er besonders hochbeinig und hat kräftige, gesunde Füße. Wie gemeißelt erscheint die Klarheit seiner Umrisse, wenn der Sloughi in richtiger Kondition ist. Die Adern und Sehnen zeichnen sich beim edlen Sloughi ab; er ist trocken wie das arabische Vollblutpferd.
Seine Schönheit hat etwas Besonderes, Asketisches. Sein melancholischer Ausdruck fasziniert. Der Blick seiner schwarz umrandeten Augen, die geschminkt wirken wie die einer orientalischen Tänzerin, dringt tief und hält einen fest. Die schwarze Maske, eine Zeichnung, als wenn das Gesicht in Ruß getaucht worden wäre, ist für viele Tiere charakteristisch.
Es gibt nur drei Farben: sandfarbig (von hellsand bis rötlich in allen Schattierungen, wie auch der Wüstensand), schwarz mit lohfarbenen bzw. gestromten Abzeichen und gestromt. Die dunkleren Farben kommen, neben der Sandfarbe, in Übereinstimmung mit der Landschaft eher im Norden bzw. der Mitte der Maghrebländer vor, während in der Sahara der Sloughi so hell ist wie der Lichtschein auf dem Sand.
Ähnlich angepasst ist das Format der Sloughis: Der große, kräftigere Typ ist an die nördlichen Regionen und die Atlaszonen gebunden, während die Sloughis der südlichen Randgebiete der Sahara zierlich, fein und trocken sind. Die Schulterhöhe soll nach dem gültigen Standard zwischen 61 und 72 cm liegen.
Noch absolut nahe ihrem Ursprung zeichnen sich Sloughis durch ihre gesunde Konstitution aus. Trotz aller Feinheit sind sie kraftvoll, zäh und robust. Ihre Vitalität war der Garant für das Überleben unter extremen Bedingungen.
Das Sloughi-
Verschiedene andere Reisende und Naturforscher aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwähnten den Sloughi ebenfalls in ihren Berichten, so zum Beispiel Nachtigall, Rohlfs und Kobelt. Bei vielen frühen Beschreibungen durch Europäer spürt man aber immer wieder das Bemühen, den Sloughi zum englischen Greyhound in Bezug zu stellen, den man damals am besten kannte und für den »Windhund par excellence« hielt.
Der Deutsche Kobelt, hinterließ in seinen Reiseerinnerungen eine treffende Kennzeichnung:
„.. .ein prachtvoller wolfsstreifiger (gestromter) Windhund, ein echter Sloughi der
Wüste, eine schöne Rasse, ganz unserem großen Windhund gleich, vielleicht etwas stärker
gebaut, mit hängenden Ohren, ungemein graziös und vornehm in seinen Bewegungen...
Sie halten sich getrennt von den gemeinen Dorfhunden, wie von einer anderen Art.
Ihre Schnelligkeit ist sehr groß, aber nur die besten, in den Händen der vornehmsten
Chefs, können eine Gazelle fangen. -
All die Sorgfalt und Pflege in seinen Ursprungsländern wurde dem Sloughi nicht nur um seiner selbst willen zuteil, sondern wegen seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten. Bezüglich seiner Erziehung zur Jagd heißt es bei Daumas: »Demungeachtet wird der Sloughi noch nicht zur Jagd verwendet, höchstens nachdem er 15 oder 16 Monate alt geworden ist, gebraucht man ihn wie die übrigen, aber von diesem Augenblick an mutet man ihm auch fast das Unmögliche zu, und er führt das Unmögliche aus.«
Mutmaßlich mit den Zügen arabischer Eroberer gelangten im 7. und 8. Jahrhundert
n. Chr. auch deren Windhunde in den Maghreb. Man kann davon ausgehen, dass aus der
Verschmelzung beider Typen die heutige Form des Sloughis hervorging. Der Sloughi
wird auch Arabischer Windhund genannt, obwohl er ebenso der Windhund der Berber ist,
der eingesessenen Altbevölkerung Nordafrikas. Als Ursprungsländer des Standard-
Wie überall in der Welt ist auch in Nordafrika vieles im Wandel. Die Lebens-
In Verbindung mit dem Jagdverbot, das in Marokko lange Zeit herrschte, entstand eine ziemliche Repression für die Rasse Sloughi.
Sloughi-
Bis in die jüngere Vergangenheit war der nordafrikanische Windhund hierzulande nur ein seltener Gast.
Über einige Stippvisiten um die Jahrhundertwende im Berliner Zoo und eine kleine Zuchtepisode in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts ging seine Historie in Deutschland nicht hinaus. Holland erlebte eine begrenzte Blütezeit der Sloughizucht zu Beginn des vorigen Jahrhunderts, die auf einigen durch den bekannten Maler August Le Gras importierten Tieren basierte.
Frankreich hat eine langdauernde Beziehung zur Rasse Sloughi durch seine Präsenz
in Nordafrika. 1925 gab Frankreich seinen Standard heraus und betreute den Sloughi
später als „race française“. Ab 1974 hat Marokko die Standardführung für den Sloughi
selbst übernommen, so dass -
Historisches Foto: Stolzer Jäger in Nordafrika, der von Falken und Sloughi begleitet wird, Zeugnis einer Epoche, in der die Jagdtradition noch nach klassischer Art gepflegt wurde.
Die "Rückkehr von der Jagd" zeigt einen glatthaarigen Windhund mit hängenden Ohren
(aus Theben, 15. Jhd v. Chr., Grab des Wesirs Rechme-
In diesem Palast hielt bis Mitte des vorigen Jahrhunderts der Glaoui von Marrakesch
Hof und bis zu 40 Sloughis. Im Vordergrund Madani Schuru-
Gruppe schwarzer Sloughis mit gestromten bzw. sandfarbenen Abzeichen, aufgenommen im Jahr 1977 im Palastgarten von Prinzessin Ruspoli, Marrakesch/Marokko.
Frühes Foto aus der holländischen Epoche um 1900: Ch Sidi Sjeig
I. u. E. Schritt mit den Hündinnen Chauda, Bikra, Afri und Badiya (im Hintergrund)
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